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BURAN 17 Jahre 6 Monate her #11316

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Zur gleichen Zeit, Kommandozentrale der KVA, Pjöngjang

Wie das ganze Land war auch die Hauptstadt in der Nacht zappenduster. Strom und fliesendes Wasser gab es nur von sechs bis 22 Uhr, und damit galt Pjöngjang als privilegiert. Nur bestimmte Einrichtungen wie das diplomatische Viertel, Regierungs- und wichtige Verwaltungsgebäude, Ausländerhotels, die Quartiere der Koreanischen Volksarmee und die in der Nacht beleuchteten Monumente zu Ehren Kim Il-sung's verfügten über eine eigene Stromversorgung. Die dreieinhalb Millionen Menschen in der Stadt führten ein Dasein zwischen dem Personenkult um den Jungen Führer Kim Jong-nam und einem kaum noch vorhandenen Versorgungsystem, welches auf der Welthungerhilfe basierte. Von allem was außerhalb des Landes passierte bekam das Volk nichts mit. Niemand in der Stadt ahnte etwas vom drohenden Krieg und das war der Regierung nur Recht. Denn während der Junge Führer in seinem Palast zufrieden schlief, trafen sich die Oberbefehlshaber der Koreanischen Volksarmee in der verbunkerten Kommandozentrale unweit des Sunan International Airport.
Das Treffen war von Verteidigungsminister Pak Dong-ju und General Chu Jang-ik, dem Oberbefehlshaber der KVA einberufen worden. Anwesend waren auch General Kong Hwan-chu, dem die Raketenstreitkräfte unterstanden, General Myong-ku der Luftstreitkräfte, General Cho Yong-sae der Armee und Admiral Kim Li-hon, der die Marine befehligte. Die Männer waren sich durchaus über den Zustand der Streitkräfte bewusst, aber jeder von ihnen fürchtete um sein Leben, wenn der dem Jungen Führer sagen müsste, wie schlecht und alt die Ausrüstung und wie hungrig und ausgezehrt die Soldaten waren. Verteidigungsminister Dong-ju war außer sich vor Wut und Verzweiflung.
„Ich will jetzt umgehend wissen, ob wir unser Land, unser Volk und unsere Ideologie verteidigen können oder nicht“, blaffte er und besprühte den Tisch vor sich dabei mit viel Spucke. „Der Junge Führer hat mir die Mobilmachung der Volksarmee befohlen und ich will, dass wir alles, was unsere Grenzen überschreitet, auf der Stelle vernichten!“ Er sah General Hwan-chu an. „Wie konnte es überhaupt zu dieser … dieser verachtenswerten Schlamperei kommen?!“, kreischte er den Oberbefehlshaber der Raketenstreitkräfte an. „Sind ihre Leute wirklich so dämlich und können nukleare Waffen nicht von konventionellen unterscheiden?!
„Genosse Verteidigungsminister, bitte. Das Ganze ist eine furchtbare Angelegenheit … “ Dong-ju, mit dessen Selbstbeherrschung es endgültig vorbei war, unterbrach ihn.
Angelegenheit? Angelegenheit?!“ Seine Stimme überschlug sich fast. „Das war Verrat! Hinterhältiger Verrat! Der Junge Führer hätte gut daran getan, bei Amtsantritt alle höheren Offiziere liquidieren zu lassen, wie Stalin!
„Genosse Dong-ju, die Rakete ist heimlich vertauscht worden und die Beschriftungen auf der Rakete ebenfalls. Wir wissen nicht, wer es war, aber ich bitte sie, realistisch zu denken. Unsere Soldaten verhungern, Genosse! Und ihre Familien ebenfalls. Unsere Sicherheitsvorkehrungen sind ein Witz. Die logistischen und humanitären Systeme sind eine Katastrophe. Wir sollten den Russen sagen, dass es ein Unfall war und um internationale Hilfe … “ Dong-ju unterbach ihn wieder.
Sind Sie verrückt?! Wir würden wir vor der Welt dastehen? Als ein Land von Verbrechern und Terroristen! Wollen Sie das etwa?
„Genosse, bei allem Respekt, aber die restliche Welt sieht uns bereits als solche an“, entgegnete Hwan-chu kühl. „Meinen Sie, dass das jetzt noch eine Rolle spielt?“
Wenn Sie nochmal eine solche Unverschämtheit besitzen, enthebe ich sie auf der Stelle Ihres Kommandos!“, kreischte Dong-ju.
„Genosse Verteidigungsminister, bitte sehen Sie es doch ein“, sagte jetzt Admiral Li-hon. „Es fehlt überall an Ersatzteilen und Treibstoff. Auf meinen Schiffen müssen die Leute in Schichten essen, weil nicht mal genug Teller da sind. Der Sold wird kaum oder gar nicht bezahlt.“
Dong-ju gab sich geschlagen und setzte sich und nahm einen Schluck Tee. Dann schwieg er eine Weile lang. General Myong-ku ergriff das Wort.
„Sehen Sie, Genosse Dong-ju, Russland und Südkorea haben in ihren Luftstreitkräften das modernste Gerät aufzubieten. Wir verfügen nur über 81 für unsere Maßstäbe moderne Abfangjäger und von denen ist nur die Hälfte einsatzbereit. Die Propaganda trichtert unseren besten Piloten ein, sie würden die modernsten Jäger der Welt fliegen. Über die Ausrüstung anderer Luftstreitkräfte wissen sie nichts. Nicht einmal wir werden von der Aufklärung informiert. Das was ich jetzt über die russischen Luftstreitkräfte weiß, habe ich aus den Computerdaten der erbeuteten Be-220 zusammengesetzt.“
„Dann sagen Sie uns, was wir wissen müssen, verdammt!“, zischte der Verteidigungsminister.
Der Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte zog eine Mappe mit Fotos hervor, die man in den Computerdateien der Be-220 gefunden hatte. Er hatte die Bilder nach der Priorität der Flugzeuge geordnet. Myong-ku stand auf und ließ das erste Foto herumreichen.
„Sie sehen hier die MiG-31BM. Sie hat angeblich eine Radarreichweite von 320 Kilometer und kann ihre Ziele auf 280 Kilometer Distanz abschießen. Sie ist allerdings nicht besonders wendig. Sollte ein Jäger also nahe genug herankommen, denke ich, können wir sie abschießen. Für die Flugabwehrraketen ist sie schon zu schnell.“
„Wie schnell?“, wollte General Jang-ik wissen.
„Wenn es sein muss, bis zu dreitausend Stundenkilometer.“ Die übrigen Befehlshaber machten große Augen. Myong-ku gab sich eher unbeeindruckt, er war Realist.
„Die Radarwarngeräte unserer Maschinen sprechen auf dieses … sie nennen es Zaslon-AM … nicht an“, fuhr er fort und reichte das nächste Foto in die Runde. „Sie erinnern sich an diese Maschine. Der Junge Führer wollte für uns einst die zweisitzige Mehrzweckversion kaufen. Die Su-27SM, ein äußerst wendiger Mehrzweckjäger, von dem wir hier nur träumen können.“ Das nächste Foto ging in den Umlauf. „Die Su-34. Es handelt sich um einen Jagdbomber. Kann bis zu acht Tonnen Außenlasten schleppen und ist bei Bedarf als Luftüberlegenheitsjäger einsetzbar. Und das sind nur Ausschnitte. Ich habe den Rest bereits an die Aufklärung weitergeleitet.“ Verteidigungsminister Dong-ju war weiß wie eine Wand.
„Das ist unmöglich“, würgte er schließlich hervor. „Was können wir tun?“
„Wenn Sie mich so fragen, Genosse“, meinte Myong-ku kühl. „Die Hände in den Schoß legen, und beten dass es schnell vorbei ist. Allein die Härte des bevorstehenden Luftschlages übersteigt unsere Abwehrmöglichkeiten um das Fünfzigfache. Und ich rede nur von den Russen. Die Kapitalisten im Süden mobilisieren ebenfalls. Wir haben verstärkten Flugbetrieb festgestellt.“
„Und die Amerikaner?“
„Wir wissen es nicht. Aber veränderte Aktivitäten konnte die Aufklärung nicht feststellen.“
„Na gut“, meinte Dong-ju dann. „General Jang-ik, beginnen Sie mit der Mobilmachung. Verlegen sie ausreichend starke Kräfte nach Norden und an die demilitarisierte Zone.“
Der Oberbefehlshaber sah aus, als hätte ihm jemand kaltes Wasser über den Rücken gegossen.
„Genosse Dong-ju, überdenken Sie dass“, bat er. „Wir haben keine Möglichkeit, uns zu verteidigen. Wir können allenfalls abwarten. Sie können doch unsere ohnehin hungrigen Soldaten nicht so sinnlos in den Tod schicken.“ Dong-ju ließ nicht locker.
„Was unseren Soldaten an Nahrung fehlt gleichen Sie durch ihren bedingungslosen Glauben an den Kommunismus aus. Wenn wir untergehen, dann kämpfend.“

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BURAN 17 Jahre 4 Monate her #12295

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Moin!

Mehr, mehr, mehr!

Bis jetzt muss ich sagen ist es sehr gut geschrieben. :up:
Wenn du noch mehr hast, wann kommt der Nachschlag??!

Gruß
Martin
Mein Baubericht zu meinem Model der Krivak-I klasse:

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